Arbeitskreis erfolgreich gestartet
Am 23. und 24.11.2018 fand am Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ein gemeinsam mit dem Georg-Eckert-Institut ausgerichteter Auftaktworkshop des deutsch-polnischen Arbeitskreises für Lehrerinnen und Lehrer„Kulturelle Diversität, Multiethnizität und Transnationales in Schule, Bildungsmedien und Öffentlichkeit“ statt. Bei der Veranstaltung wurde u.a. über den Umgang mit Heterogenität in der Schul- und Verlagspraxis gesprochen. Denn unterschiedliche Biographien und die zunehmende Pluralisierung der Lebenswelten spiegeln sich längst auch im Klassenzimmer wider. Darauf müssen Bildungsmedien wie Schulbücher angemessen reagieren. Geschichte endet ja nicht an den Grenzen des Nationalstaates. Historische Ereignisse – und die Erinnerung an diese Ereignisse – stehen in einem weiteren, regionalen wie globalen Zusammenhang. In europäischen Migrationsgesellschaften prägen diese vielfältigen Perspektiven auch die Geschichtserzählungen vor Ort.
Wie sind denn unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven Schülerinnen und Schülern zu erzählen und zu vermitteln? Wie man sie als Teil der deutschen, der polnischen und – last but not least – der europäischen Geschichte didaktisch sichtbar machen kann, lässt sich am Beispiel des international erstellten Geschichtsbuches„Europa. Unsere Geschichte/Europa. Nasza historia” zeigen. Wie wäre denn ein Verständnis von Diversität als Normalfall gesellschaftlicher Entwicklung zu vermitteln? Können dadurch die politischen, historischen und kulturell-religiösen Kompetenzen der SchülerInnen gestärkt werden? An welchen Stellen in „Europa. Unsere Geschichte“ wird das besonders sichtbar? Diese Fragen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des deutsch-polnischen Arbeitskreises für Lehrerinnen und Lehrer erörtert, der nach der diesjährigen Schulbuchkonferenz in Zamość an der Schulbuchkommission eingerichtet wurde.
„Wir waren Zeugen eines Ereignisses, das eine absolute Ausnahme darstellt. In allen europäischen bilateralen Schulbuchkommissionen, und es gibt davon mehrere, sitzen ausschließlich Wissenschaftler und akademische Didaktiker. Die Lehrerinnen und Lehrer sind gar nicht dabei“, sagte Prof. Dr. Robert Traba, der polnische Vorsitzende der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission, der Deutschen Welle. „Jetzt entstand ein neues Instrument, das den Lehrerinnen und Lehrern die von der Kommission erarbeiteten Inhalte vermitteln wird. Gleichzeitig wird es uns, Wissenschaftler, als eine Graswurzelbewegung mit ihren Ideen aus der pädagogischen Praxis bereichern“, erklärte der Historiker. „Wir möchten, dass die Lehrer aus dem Arbeitskreis auch Unterrichtsentwürfe erstellen, um zu zeigen, wie dieses Schulbuch in der Praxis im Geschichtsunterricht genutzt werden kann“, fügten Prof. Dr. Hans-Jürgen Bömelburg, der deutsche Vorsitzende der Schulbuchkommission und Prof. Dr. Igor Kąkolewski, Direktor des CBH/PAN in Berlin hinzu.
Der Arbeitskreis wird regelmäßig zusammenkommen, um Ideen zur Implementierung des gemeinsamen Schulbuches auszutauschen und dieses in der Praxis anzuwenden – so etwa im Juni 2019 in Brüssel.