In der seit November 2024 vorliegenden wissenschaftlichen Sonderausgabe der vom KoKoPol herausgegebenen Zeitschrift Polonus erschienen zwei Artikel aus dem Kontext der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und der Arbeit am bilateralen Schulbuch „Europa – Unsere Geschichte / Europa. Nasza historia“.
Für den Blog History Goes Public des Instituts für Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat Svenja Petersohn das vierbändige Schulbuch „Europa – Unsere Geschichte“ rezensiert. Petersohn erkennt in dem Projekt einen „wichtigen Beitrag zur Förderung eines gemeinsamen europäischen Geschichtsbewusstseins“, zur „Stärkung der deutsch-polnischen Beziehungen“ und zur „Herausbildung von Multiperspektivität“.
Im Rahmen der KoKoPol-Tagung wird Dr. Marcin Wiatr die Kommissionsarbeit vorstellen. Ebenfalls findet ein Themenblock zum Schulbuch "Europa – Unsere Geschichte" statt.
Anlässlich des achtzigsten Jahrestags des nationalen Warschauer Aufstands (1.8. – 2.10.1944) veranstaltet das Historische Seminar der Leibniz Universität Hannover unter Leitung des Geschichtsdidaktikers Friedrich Huneke vom 27.10. – 2.11.2024 eine Exkursion nach Warschau. Auf der polnischen Seite betreut Małgorzata Glinka von der regionalen Lehrerfortbildung das Projekt.
Für die polnische Wochenzeitung „Przegląd“ verfasste die polnische Schriftstellerin und Journalistin Beata Dżon-Ozimek einen größeren Bericht über die Tagung "Die Gegenwart der Vergangenheit in Museen und Gedenkstätten”, die von den Gemeinsamen Deutsch-Polnischen und Deutsch-Tschechischen Schulbuchkommissionen vom 23.-25. Mai in Berlin und Ravensbrück ausgerichtet wurde.
Das gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuch „Europa – Unsere Geschichte / Europa. Nasza historia“ wurde von der Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit (Polska Akademia Umiejętności – PAU) in Krakau ausgezeichnet.
Die vierbändige Lehrwerkreihe für junge Deutsche und Polen behandelt die europäische und Globalgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigt die Verflechtungen der europäischen Gesellschaften untereinander. Die Außenminister Polens und Deutschlands beauftragten die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission, ein Konzept für ein gemeinsames Schulbuch zu entwickeln. Die Arbeit an den vier Bänden des Schulbuchs wurde von Expert:innen und Pädagog:innen aus der Schulbuchkommission geleitet und geprägt sowie vom Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (heute Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut) in Braunschweig und dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften koordiniert.
Fotografie: „Die Tragende“, Skulptur von Will Lammert, am Schwedt-See mit Blick auf die Stadt Fürstenberg. Fotografin: © Britta Pawelke, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, 2009
Erinnerungspraktiken sind mit der fortlaufenden Aufgabe konfrontiert, sich im Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklungen selbst zu hinterfragen und zu aktualisieren. Mit der vom 23.-25.05.2024 auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück stattfindenden Konferenz der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen und Gemeinsamen Deutsch-Tschechischen Schulbuchkommissionen zum Thema „Die Gegenwart der Vergangenheit in Museen und Gedenkstätten“ soll ein Beitrag zur Diskussion dieser stetig stattfindenden Erinnerungsarbeit geleistet werden.
Fotos: Friedrich Huneke
Anlässlich des achtzigsten Jahrestags des nationalen Warschauer Aufstands (1.8. – 2.10.1944) veranstaltete das Historische Seminar der Leibniz Universität Hannover unter Leitung des Geschichtsdidaktikers Friedrich Huneke vom 27.10. – 2.11.2024 eine Exkursion nach Warschau. Auf der polnischen Seite betreute Małgorzata Glinka von der regionalen Lehrerfortbildung das Projekt.
Zwölf Studierende des Lehramts Geschichte von der Leibniz Universität Hannover und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg konnten im Rahmen der einwöchigen Exkursion die Stellung des Warschauer Aufstands in der polnischen und der deutschen Geschichtskultur und im Geschichtsunterricht untersuchen.
Der Blick auf den Umgang mit dem Warschauer Aufstand berücksichtigte dabei vielfältige erinnerungskulturelle und didaktische Praktiken. Das Exkursionsprogramm beinhaltete etwa einen Besuch des Museums des Warschauer Aufstands, eine Besichtigung des Friedhofs der Aufständischen, einen Gesprächstermin im Deutschen Historischen Institut und einen Stadtrundgang, bei dem Stätten des Aufstands in Augenschein genommen wurden.
Den Schwerpunkt der Exkursion stellte die Hospitation der Studierenden am Warschauer Hugo-Kollataj-Gymnasium dar. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Erprobung des polnisch-deutschen Geschichtsschulbuchs „Europa – Unsere Geschichte“ / „Europa. Nasza historia“ in verschiedenen Unterrichtskontexten. Ziel war es, anlässlich des aktuellen Gedenkjahres im Rahmen einer Zusammenarbeit von polnischen und deutschen Kolleg*innen ein gemeinsames deutsch-polnisches Unterrichtskonzept zum Warschauer Aufstand zu entwickeln. Im Anschluss an die Exkursion wird dieses Konzept mit deutschen Lerngruppen am St. Ursula Gymnasium, Hannover, erprobt.
Die Exkursion wurde auch von der Rainer Bickelmann Stiftung unterstützt.
Einer der Höhepunkte rund um das 50-jährige Jubiläum der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission war die Veröffentlichung der vierbändigen deutsch-polnischen Schulbuchreihe „Europa – Unsere Geschichte / Europa. Nasza historia“. Dieses bilaterale Bildungsmedienprojekt bildet die Grundlage unserer weiteren Arbeit im Bereich der historischen Bildung. Zu den Hauptaktivitäten der Kommission in der nächsten Zeit gehören: Anpassung der Strategie zur Implementierung des Schulbuchs, Förderung der transnationalen Zusammenarbeit der Lehrkräfte sowie systematische Analyse curricularbasierter deutscher und polnischer Geschichts- und Geographieschulbücher.
Der bei der Kommission angesiedelte Arbeitskreis deutscher und polnischer Lehrkräfte realisiert gemeinsame Schüleraustauschprojekte, bereitet Lehrmaterialien und Unterrichtsmodule vor und entwickelt überdies neue Methoden der transnationalen Kooperation in der schulischen Praxis. 2023 wird das nächste Jugendaustauschprojekt in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Krzyżowa/Kreisau unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ durchgeführt werden; ab Herbst 2023 werden deutsche und polnische Lehrkräfte bei jährlich stattfindenden Arbeitstreffen in Krzyżowa/Kreisau tagen.
Auf ihrer Präsidiumssitzung in Słubice (2.-3.06.2023) hat die Kommission über ihre weitere strategische Entwicklung beraten. Zentrale Schwerpunkte bleiben die bilaterale Forschungspraxis zu Bildungsmedien, die Förderung des deutsch-polnischen Dialogs sowie die Implementierung des gemeinsamen Schulbuchs „Europa – Unsere Geschichte“Angestrebt werden breitere Spillover-Effekte durch Kooperation mit anderen bilateralen Initiativen, die bei EFREC mitwirken. Damit soll die internationale Positionierung der Kommission weiter ausgebaut werden.
„Europa – Unsere Geschichte“ ist eine lehrplanbasierte, kompetenzorientierte Lehrwerkreihe, die eine Vielfalt von Materialien schülernah präsentiert und zu entdeckendem Lernen und eigener Urteilsbildung anregt. Gesichert in einem mehrschrittigen Entstehungsprozess unter Beteiligung von Verlagen, Bildungspraktikerinnen und -praktikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Polen setzt sie neueste Erkenntnisse der historischen und didaktischen Forschung in die Praxis um. Sie zielt dabei auf die Entwicklung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins und fördert durch strukturell angelegten Perspektivwechsel den Dialog über unterschiedliche historische Erfahrungen sowie den Umgang mit Diversität.
Der Arbeitskreis für Lehrerinnen und Lehrer kommt regelmäßig zusammen, um Ideen zur Implementierung des gemeinsamen, mit dem im Juni 2020 erschienenen Band 4 („20. Jahrhundert“) abgeschlossenen Schulbuches „Europa – unsere Geschichte“ auszutauschen und dieses in der Praxis anzuwenden. Die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission trägt damit der dringenden Notwendigkeit Rechnung, Experten und Expertinnen aus der Schulpraxis in ihre Arbeit stärker einzubinden. Zum anderen entspricht es dem Anliegen der Lehrerinnen und Lehrer, mit ihrem Expertenwissen zur Implementierung und Weiterentwicklung des gemeinsamen Schulbuchs sowie weiterer geplanter digitaler Lehrmittel beizutragen.
In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit erarbeitete die Kommission eine Reihe von Empfehlungen. 1976 wurden die „Empfehlungen für die Schulbücher der Geschichte und Geographie in der Bundesrepublik Deutschland und in der Volksrepublik Polen“ in einer deutschen und polnischen Fassung veröffentlicht. Seit Mitte der 1990er Jahre wendete sich die Kommission neuen Themen zu. Im Rahmen dieser Neuorientierung erarbeitete die Kommission 2001 einen neuen Grundlagentext (Lehrerhandreichung), der die alten „Empfehlungen“ für den Geschichtsunterricht ergänzte bzw. ablöste. Die geographische Sektion der deutsch-polnischen Schulbuchkommission verabschiedete 2001 „Hinweise zur Behandlung Deutschlands und Polens in den Geographieschulbüchern beider Länder" Die Kommission hat die meisten ihrer Konferenzen publiziert, viele davon auf Deutsch und Polnisch.