Neues nach der Präsidiumssitzung
Auf der Sitzung des Präsidiums in Słubice (2.-3.06.2023) hat die Deutsch-Polnische Schulbuchkommission ihre Strategie für die weitere Entwicklung und die Aktivitäten diskutiert und beschlossen. Die Arbeit der Kommission wird in den nächsten Jahren auf folgende Maßnahmen fokussieren:
1) Entwicklung und Förderung der bilateralen Schulbuch- und Bidungsmedienforschung. In der Kommission wird eine von Prof. Violetta Julkowska geleitete Arbeitsgruppe für Schulbuchanalysen eingerichtet mit dem Ziel, polnische und deutsche Schulbücher systematisch zu analysieren und aktuelle Schulbuchempfehlungen zu formulieren.
2) Bewerbung, Implementierung und wissenschaftliche Reflexion des gemeinsamen Schulbuchprojekts „Europa – Unsere Geschichte / Europa. Nasza historia”, weitere Unterstützung für das Zulassungsverfahren von Band 4 in Polen und der gesamten Schulbuchreihe in Bayern. Geplant ist u.a. die Einordnung und Veröffentlichung von Good-Practice-Beispielen aus der Arbeit am bilateralen Schulbuchprojekt.
3) Entwicklung, Produktion und Implementierung eigener digitaler Unterrichtsmaterialien und -module für den Geschichtsunterricht unter Einbeziehung der praktischen Expertise des Lehrkräfte-Arbeitskreises der Kommission. Die Unterrichtsangebote sind praxisorientiert und können in Verbindung mit dem bilateralen Schulbuch eingesetzt werden, sie können aber auch eine inspirierende Rolle für andere Bildungseinrichtungen, Verlage und Schulbuchautor:innen spielen, die daran interessiert sind, einen stärker transnational ausgerichteten Ansatz im Geschichtsunterricht zu implementieren.
4) Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur wissenschaftlichen Profilschärfung u.a. in den Bereichen Public History, neue Bildungsmedien, Digitalisierung und Museumspädagogik besprochen. Inhaltlich legt die Kommission einen besonderen Schwerpunkt auf solche Themen wie transnationale Verständigungs- und Dialogformate, kulturelle Vielfalt/offene Gesellschaft sowie deutsche und polnische Vorstellungen über europäische Nachbarn. Ein wichtiges Thema ist die Auseinandersetzung mit Interpretationen von Gewalt und Krieg, Bewältigung von Gewalterfahrungen und Förderung von Resilienz gegenüber nationalistischen Narrativen.
5) Um ihre internationale Positionierung zu stärken, strebt die Kommission die Nutzung von Synergien durch kontinuierlichen Ausbau vielfältiger Kooperationsformate mit ihren wichtigen Partnern an, Adam-Mickiewicz-Universität und Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut, sowie die Ausweitung ihrer eigenen Aktivitäten auf EFREC, ein Netzwerk bi- und multilateraler Initiativen (https://efrec.gei.de). Die Kommission wird auch ihre enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin fortsetzen.
Darüber hinaus haben Kommissionsmitglieder über Arbeits- und Kommunikationsgrundlagen für das Präsidium beraten, die Planungen für die Schulbuchkonferenz in Ravensbrück 2024 auf den Weg gebracht und zwei weitere Lehrkräfte als Mitglieder des Präsidiums kooptiert – Wieslawa Araszkiewicz (Szamotuły) und Volker Habermaier (Rheinfelden). Beide engagieren sich seit vielen Jahren in der Arbeit der Kommission und insbesondere im deutsch-polnischen Lehrkräfte-Arbeitskreis. Wir heißen die neuen Mitglieder des Präsidiums herzlich willkommen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.