Stellungnahme der Co-Vorsitzenden der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission
Die Co-Vorsitzenden der Schulbuchkommission halten gegen den Titel und die Aussagen des Beitrages von Frau Lesser (https://taz.de/Deutsch-polnisches-Schulbuch/!5933450/) „Europa. Unsere Geschichte“ für erfolgreich, denn
- es wird erstmals in einem curricularen Schulbuch ein gemeinsames und multiperspektivisches Bild einer west- und osteuropäischen Vergangenheit gezeigt,
- das Schulbuch steht für einen europäischen Zugang auf unsere Geschichte und verzichtet auf einseitige nationale Narrationen,
- niemals zuvor ist in einem deutschsprachigen Schulbuch so umfangreich polnische Geschichte vorgestellt worden,
- bereits jetzt zeigt sich ein breiter Spillover-Effekt: andere Schulbuchverlage erweitern ihre Inhalte zur polnischen Geschichte,
- gezeigt werden die vielfältigen Ursachen europäischer Konflikte aus unterschiedlichen Perspektiven – Das Schulbuch ist ein „Friedensprojekt“,
- auf europäischer Ebene ist das Schulbuch vielbeachtet – gegenwärtig dient es als Vorbild für zukünftige gemeinsame polnisch-litauisch-belarussisch-ukrainische Projekte.
Das alleinige Messen des Erfolgs des Schulbuchs an kurzfristigen Absatzzahlen ist unsinnig. Wir sind natürlich nicht in der Lage, kurzfristige politische Blockaden wie etwa die von uns kritisch betrachtete Politik des Bildungs- und Wissenschaftsministers Przemysław Czarnek aufzulösen oder langfristige Rezeptions- und Unterrichtsgewohnheiten deutscher und polnischer Lehrerinnen und Lehrer auf einen Schlag zu beenden. Wir sind aber optimistisch, dass sich die im Schulbuch entwickelten Inhalte langfristig durchsetzen werden.
Violetta Julkowska und Hans-Jürgen Bömelburg, Co-Vorsitzende der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission