XXXV. Deutsch-Polnische Schulbuchkonferenz
Vom 11.-15. Juni 2014 veranstaltete die gemeinsame Schulbuchkommission in der früheren Bischofsresidenz Ciążeń ihre XXXV. Deutsch-Polnische Schulbuchkonferenz unter dem Titel „Kulturlandschaften. Akteure und Modi ihrer Konstruktion und Narration”. Damit verband sie entsprechende Forschungen aus der Geschichtswissenschaft, der Geographie und den Literaturwissenschaften und verortete sich in breiteren Forschungskontexten zu Raum und Landschaft. Die zentralen Bezugspunkte bildeten dabei deutsch-polnische Grenzräume sowie Erfahrungen aus der deutschen und polnischen Forschung.
Kulturlandschaft wird verstanden als eine durch den Menschen geformte natürliche Umgebung. Sie ist Teil des kollektiven Gedächtnisses und beeinflusst gleichzeitig dessen Formung. Dadurch steht sie für einen wesentlichen indentitätsstiftenden Faktor, bildet sie doch einen räumlichen Rahmen des Gedächtnisses (Jan Assmann). Das „Lesen” der Landschaft (Robert Traba) ermöglicht die Entdeckung weiterer kultureller Schichten (Palimpsest), die zusammen die Kulturlandschaften ausmachen und die Menschen, die in ihnen leben, prägen und beeinflussen.
Die Konferenz gliederte sich in fünf Sektionen: „Kulturlandschaften: Begriffe – Definitionen – Konzeptionelle Zugriffe”, „Kulturlandschaften im Spannungsfeld von Wissenschaft und Didaktik”, „Räumliche und symbolische Aneignung von Kulturlandschaften”, „Wandel von Kulturlandschaften und nachhaltige Entwicklung” sowie „Landschaft und kulturelles Erbe”. Die Tagung bildete den Rahmen für fachwissenschaftliche Diskussionen mehrerer Dutzend ausgewiesener Experten aus den Fächern Geschichte, Geographie, Soziologie, Kunstgeschichte und auch aus dem künstlerischen Bereich.
Das Ziel der Konferenz war eine interdisziplinäre Beschäftigung mit der Rolle, die Kulturlandschaften in Gesellschaften, speziell in den deutsch-polnischen Beziehungen, spielen. Dies erfolgte durch die Analyse von Kulturlandschaften in polnischen und deutschen Schulbüchern sowie den Versuch, die genannten Forschungen über die Landschaft an didaktische Fragen rückzukoppeln. Thema waren nicht zuletzt auch die Akteure, die die Vorstellungen von Kulturlandschaften sowie die Modi ihrer Konstruktion und Instrumentalisierung beeinflussen. In den Vorträgen ging es des Weiteren um die Einflüsse von Politik, Wirtschaft und Kommunikation auf die Landschaft sowie ihre kulturelle Umformung. Im Rahmen der Konferenz fanden auch zwei Studienexkursionen statt – zum Thema des Lesens der Landschaft von Ciążeń, Konin und Umgebung. Teil des Programms war eine Diskussion des Films „Erinnerung an Arbeit” gemeinsam mit dessen Regisseur Stephan Stroux.
Im Rahmen der Sitzung des Präsidiums der Schulbuchkommission wurden aktuelle Fragen der Arbeit der Kommission sowie zukünftige Aktivitäten besprochen.
Veranstalter der Konferenz waren die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission, das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, das Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für Bildungsmedien und die Adam-Mickiewicz-Universität Poznań.
Gefördert wurde die Konferenz von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań und dem Auswärtigen Amt.