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Bericht zur Tagung „Die Gegenwart der Vergangenheit in Museen und Gedenkstätten“ (Berlin/Ravensbrück, 23.-25. Mai 2024) in der polnischen Wochenzeitung „Przegląd“

Fotografie: Aureliusz M. Pędziwol

Für die polnische Wochenzeitung „Przegląd“ verfasste die polnische Schriftstellerin und Journalistin Beata Dżon-Ozimek einen größeren Bericht über die Tagung „Die Gegenwart der Vergangenheit in Museen und Gedenkstätten”, die von den Gemeinsamen Deutsch-Polnischen und Deutsch-Tschechischen Schulbuchkommissionen vom 23.-25. Mai in Berlin und Ravensbrück ausgerichtet wurde. Als Ko-Autorin der Biografie des Auschwitz-Wachmanns und Ornithologen Günther Niethammer (Ptaki krzyczą nieustannie [Vögel schreien unaufhörlich, gemeinsam mit Michał Olszewski) nahm Dżon-Ozimek im Rahmen einer Diskussion ebenfalls an der Tagung teil und sprach am 24.05.2024 mit ihrem Ko-Autor Michał Olszewski über „Erinnerung und Gedenken in Literatur“.

Dżon-Ozimek hebt in ihrem Artikel die Rolle der Bildung dafür hervor, welche Bilder der Vergangenheit in der Gegenwart entstehen – und weist darauf hin, dass in der Gegenwart auch Literatur, Kunst, Film und zeitgenössische Kommunikationsmedien in den Blick genommen werden, wenn über Bildungsmedien diskutiert wird. Dieser weitere Begriff von Bildungsmedien umfasst – so eine Prämisse der Tagung – auch Museumspädagogik und Gedenkstätten. So machen „Museen im Grenz- und Verflechtungsraum“ (Podiumsdiskussion am 24.05.2024) verschiedener Staaten die Auswirkungen von Grenzverschiebungen auf die einfache Bevölkerung erst erfahrbar – Mikrogeschichten, in denen sich die makrogeschichtlichen Entwicklungen spiegeln.

Ausführlich beschäftigt sich Dżon-Ozimek in ihrem Artikel mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, auf deren Gelände die Konferenz – neben einem Auftakt in Berlin – veranstaltet wurde. „Keine leichte Erfahrung“ sei es, an einem historisch derart belasteten Ort eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Dennoch dürfen – so Dżon-Ozimek mit Verweis auf Dr. Matthias Heyl während eines Dialogforums über „Museale Inszenierungen“ (24.05.2024) – von Jugendlichen keine bestimmten emotionalen Reaktionen erwartet werden. Dżon-Ozimek betont demgegenüber die Wichtigkeit, Schülerinnen und Schüler als eigenständige Subjekte ernst zu nehmen. Insbesondere, weil die Initiativen und Impulse junger Menschen die Grundlage für eine Fortführung und Aktualisierung von Erinnerungspraktiken darstellen.

Ein besonderes Augenmerk legt Dżon-Ozimek auch auf die Fotoausstellung von Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, die im Rahmen der Tagung in den Räumlichkeiten der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet wurde. Eine „Forschungsexpedition für Hartnäckige“ sei es, so Dżon-Ozimek, die von Ruchniewicz in seinen Fotografien dokumentierten Orte in der Realität ausfindig zu machen – „vom Unkraut des Vergessens überwuchert“ (Ruchniewicz) sind die Orte rund um das niederschlesische Jelcz-Laskowice, an denen im Zweiten Weltkrieg Häftlinge des KZ Groß-Rosen Zwangsarbeit leisten mussten. Für Dżon-Ozimek regen Ruchniewicz‘ Fotografien an, solche Orte unbedingt wiederzuentdecken.