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Nachruf auf Ursula A. J. Becher (1934–2023)

Mit großem Bedauern haben wir vom Tod von Prof. Dr. Ursula A. J. Becher erfahren. Als renommierte Wissenschaftlerin und engagierte Hochschullehrerin hat sie in ihrem Leben bleibende Spuren hinterlassen. Ursula Becher war die erste Frau an der Spitze des Georg-Eckert-Instituts in Braunschweig. Sie übernahm die Leitung des Instituts im Oktober 1992 und hatte dieses Amt bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2000 inne. Sie leitete das Institut in einer Zeit großer gesellschaftlicher und pädagogischer Umbrüche nach den Revolutionen von 1989, die auch die Arbeit unserer 1972 gegründeten Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission stark prägten. Dabei setzte sie sich für einen sachlichen Dialog ein, in dem stets Platz war für dialogisches Nachdenken über die gemeinsame Geschichte und Zukunft. Damit spielte Ursula Becher besonders für unsere Kommission in eine wichtige Rolle. Sie baute zu polnischen Kommissionsmitgliedern auch eine starke Verbundenheit, ja Freundschaft, auf, was der Kommissionsarbeit sehr förderlich war. Dabei setzte sie sich dafür ein, dass Schulbücher eine ausgewogene und vielfältige Darstellung von historisch wie gesellschaftlich relevanten Themen bieten und somit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung, Überwindung von Stereotypen, Verständigung und zur Vermittlung von Werten leisten. Als Geschichtsdidaktikerin und Schulbuchexpertin hat sie mit ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Leidenschaft für Bildung und Wissenschaft maßgeblich zur Entwicklung von Lehrbüchern beigetragen. Sie hat sich immer dafür eingesetzt, Schulbücher und Bildungsmedien als das zu denken, was sie sein könnten: ein Instrument der Aufklärung und des gesellschaftlichen Fortschritts.

Als Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission werden wir Ursula Becher in dankbarer Erinnerung behalten.

Dr. Marcin Wiatr